Drei Zoos im Kreuzfeuer der Kritik

Löwenfiguren
Symbolbild

Anfang des Jahres sah sich der Zoo Leipzig massiver Kritik ausgesetzt, nachdem er bekannt gemacht hatte, vier Moorantilopen aus Platzgründen zu töten. Mehrere Tierschutzorganisationen veröffentlichten daraufhin eine gemeinsame Stellungnahme, in der sie die Zoogemeinschaft aufforderten, das Töten von „ungewollten“ Zootieren einzustellen. Mit diesem Appell sind sie vorerst gescheitert, wie drei Beispiele aus den letzten Wochen zeigen.

Köln

Mitte Juli gab der Kölner Zoo bekannt, dass zwei Löwenbabys eingeschläfert wurden. Nachdem die Mutter den Nachwuchs mehrere Tage nicht angenommen hatte, entschied sich der Zoo zu diesem Schritt – und damit gegen eine Handaufzucht. Er verwies dabei auf Gespräche mit Biologen und Züchtern, da die Jungtiere zu diesem Zeitpunkt bereits sehr schwach gewesen seien.

Eine Aufzucht mit der Hand entspräche nicht den Empfehlungen des Erhaltungszuchtprogramms; so habe ein Wurf die größten Überlebenschancen, wenn sich die Löwenmutter selber darum kümmert. Die Kritik mehrerer Tierschutzorganisationen, insbesondere an den Zuchtprogrammen, ließ nicht lange auf sich warten. Ungeachtet dessen plant der Kölner Zoo im Herbst einen neuen Wurf der Löwin.

Nürnberg

Ende Juli gingen bei der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth mehr als 100 Anzeigen gegen den Tiergarten Nürnberg ein. Der Grund: Der Zoo hatte zwölf Paviane getötet, da die Gehege offenbar seit langem überfüllt waren und eine tierschutzkonforme Haltung nicht mehr möglich war. Platz sei für maximal 25 Tiere, zum Schluss seien es jedoch über 40 Tiere gewesen, so der Zoo. Die Haltung sei damit nicht mehr „genehmigungsfähig“. Eine Abgabe der überzähligen Paviane an andere Zoos sei gescheitert, auch hätten Verhütungsmaßnahmen bei den Weibchen nicht ausgereicht. Tierschützer argumentierten dagegen, dass das Problem in den letzten Jahren längst hätte gelöst werden können – stattdessen habe es sich immer weiter verschärft. Auch sei die Tötung der Tiere nach Paragraf 17 Absatz 1 des Tierschutzgesetzes mutmaßlich illegal. Demzufolge braucht es einen „vernünftigen Grund“, um ein Wirbeltier zu töten.

Die Tötung verlief zudem nicht ohne Komplikationen: Zwei Affen starben bereits bei der Narkose; die Todesursache soll in der Pathologie geklärt werden. Alle anderen Tiere wurden per Kugelschuss in einer Transportbox getötet und zum Teil an die Raubtiere verfüttert.  

Aalborg

Anfang August forderte der Zoo im dänischen Aalborg auf seiner Website und auf Facebook dazu auf, gesunde Haustiere als Futterspenden für die Raubtiere abzugeben. So wird explizit nach Pferden, Hühnern, Kaninchen und Meerschweinchen gefragt. Die Begründung: „Das natürliche Verhalten, eine ausgewogene Ernährung und das Wohlergehen der Raubtiere“ würden gewährleistet, die „natürliche Nahrungskette“ nachgeahmt.

Das Angebot wird in Dänemark offenbar besser angenommen als gedacht; dem Zoo zufolge werden alte und verletzte Pferde gespendet und im Jahr 2025 bereits über 130 Kaninchen, darunter viele Kaninchenbabys. Der Zoodirektor Henrik Vester Skov Johansen erklärte außerdem, dass viele Menschen „das Interesse an ihren Haustieren verlieren“ und der Zoo sie mit der Aktion „aus der Zwickmühle“ herausholt. Ein Tierarzt würde die Tiere „auf humane Weise“ töten und danach untersuchen, damit sie keine Gefahr für die Raubtiere darstellen.

Auf Facebook kritisierten Nutzer, dass der Trend der Gleichgültigkeit gegenüber Tieren mit dem Aufruf verstärkt würde, andere nannten ihn makaber. Wieder andere wiesen jedoch darauf hin, dass unerwünschte Haustiere andernfalls nicht selten einfach wie Müll entsorgt würden.

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