Heiß, heißer – was tun?

Hund schleckt Eis
Hundeeis: perfekte Abkühlung im Sommer

Eigentlich sollte man davon ausgehen, dass jeder Hundehalter weiß: Niemals und unter keinen Umständen lasse ich mein Tier bei sommerlichen Temperaturen alleine im Auto. Nicht bei Bewölkung, nicht im Schatten, nicht bei geöffnetem Fenster und auch nicht für ein paar Minuten. Und doch gibt es immer wieder Fälle, die zeigen, dass genau dies offenbar nicht zutrifft. Im bayerischen Dingolfing ließ vor einigen Tagen ein 19-Jähriger seinen Hund im Auto auf dem Parkplatz eines Schwimmbads zurück - um sich selber für eine Stunde zu erfrischen. Ein Tierarzt konnte danach nur noch den Tod des Hundes feststellen.

Schon vor einigen Jahren hatten Forscher aus den USA untersucht, wie schnell sich die Luft in einem parkenden Auto aufheizt. In der Sonne steigt die Temperatur innerhalb von zehn Minuten um sieben Grad, nach einer halben Stunde um 16 Grad, nach einer Stunde um 26 Grad. Im Innenraum kommt es so zu Temperaturen von über 70 Grad und das Auto wird zur tödlichen Falle. Der Deutsche Tierschutzbund e.V. warnt deshalb noch einmal dringend davor, Tiere alleine im Auto zurückzulassen. Wer ein Tier entdeckt, das alleine im Auto sitzt, solle umgehend die Polizei rufen.

Zum Glück sind solche dramatischen Fälle sehr selten. Aber auch zuhause gilt es an heißen Tagen einiges zu beachten, da der Leidensdruck für Hunde, Katzen und Kleintiere erheblich sein kann. Denn im Gegensatz zu uns können sie ihre Körpertemperatur nicht durch Schwitzen regulieren. Deswegen haben wir einige Tipps aus dem Tierheim, wie Sie Ihren Schützlingen Kühlung verschaffen.

Hund hechelt
Über das Hecheln geben Hunde Wärme ab.

Hunde

Sie sind besonders anfällig für Überhitzung und können sich nur über ihre Zunge - sprich: Hecheln - abkühlen. „Deswegen dürfen Sie einem Hund auch niemals warmes Wasser geben“, warnt Benjamin Pasternak. „Das ist einer der größten Fehler, den Sie machen können und kann sehr schnell gefährlich werden.“ Hunde brauchen regelmäßig kühles Wasser, man kann auch Eiswürfel mit hineingeben. Auch Schleckmatten, die im Kühlschrank oder Gefrierfach gelagert werden, sind z. B. mit Leberwurst sehr beliebt.  

Sind die Außentemperaturen sehr hoch, ist zu empfehlen, Gassirunden in die Morgen- oder Abendstunden zu verlegen und ausgiebiges Rennen, Toben und Spielen so gut wie möglich einzuschränken. Vor allem bei alten oder kranken Tieren drohen sonst Kreislaufprobleme. Versuchen Sie, asphaltierte Straßen weitgehend zu vermeiden. Asphalt speichert die Hitze und gibt sie in den Abendstunden ab, gleichzeitig kann die Bodentemperatur sehr schmerzhaft für die Hundepfoten sein. Zuhause kann man versuchen, über eine Kühlmatte für Abkühlung zu sorgen.

Die meisten Hunde lieben eine Abkühlung im Wasser. Ein Hundepool im Garten oder eine Runde zum See kommt in der Regel sehr gut bei ihnen an. „Im Tierheim haben wir eine Wasserbeneblungsanlage, die am Zaun installiert ist und eigentlich zum Gewächshaus gehört“, berichtet Benjamin Pasternak. „An heißen Tagen wird der Wassernebel in der Hundeanlage versprüht, einige Hunde legen sich direkt darunter. Gleichzeitig wird die Luft um vier bis fünf Grad abgekühlt.“

Katze im Schatten
Katzen suchen meist selbstständig ein kühles Plätzchen.

Katzen

Die meisten Samtpfoten sind in puncto Abkühlung weniger auf ihre Besitzer angewiesen als Hunde. Freigänger können weiterhin nach draußen, da sie sich in der Regel eigenständig ein kühles Plätzchen suchen, z. B. unter Bäumen oder auf Mauern. Viele Tiere verschlafen aber auch einen Großteil der Tageshitze und werden in den angenehmeren Abend- oder Nachtstunden munter. Wohnungskatzen brauchen ebenfalls einen kühlen Platz im Haus; zusätzlich können feuchte Tücher aufgehangen werden.

Nassfutter idealerweise in kleinen Portionen anbieten und den Rest verschlossen kaltstellen. Achtung: Trotzdem kein gekühltes Futter anbieten, sondern es kurz vorher aus dem Kühlschrank nehmen. Offen verdirbt es im Sommer noch schneller als sonst und sollte nur für ein bis zwei Stunden im Futternapf bleiben. Auch eine ausreichende Wasserzufuhr ist wichtig – und bei Katzen durchaus eine Herausforderung. Die meisten Katzen trinken eher wenig und holen sich ihre Flüssigkeit über das Nassfutter. Hier sollte man auch durchaus erfinderisch werden, die Katze z. B. mit einem Katzenbrunnen neugierig machen.  

„Wir haben in der Katzenanlage Spiegelfolien vor den Fenstern, so dass die Räume abgedunkelt und kühl bleiben“, erklärt Benjamin Pasternak, „Darüber haben wir drinnen etwa zwei bis vier Grad weniger als sonst um diese Jahreszeit.“ Viele Katzen genießen es, wenn man vorsichtig mit einem feuchten Lappen über ihr Fell streicht; Ventilatoren und Klimaanlagen sind hingegen häufig weniger beliebt.

Kaninchen im Käfig
Vorsicht! Gehege sollte nicht in der prallen Sonne stehen.

Kleintiere

Haustiere in Käfigen, die keine Möglichkeit haben, sich an einen kühleren Ort zurückzuziehen, sind besonders hitzegefährdet. Deswegen ist es wichtig, dass Außengehege den ganzen Tag über schattige Bereiche haben. Es gibt jedoch auch ein paar Tricks, das Gehege abzukühlen, z. B. indem man nasse Handtücher darüber hängt oder kühle Steinplatten auf den Boden legt. „Wir stellen auch immer eine große Schale feuchten Sand zum Wälzen hinein, das mögen die Kaninchen sehr gerne“, erzählt Benjamin Pasternak. Frisches und saftiges Grünfutter kann die Flüssigkeitszufuhr ergänzen und ist leicht verdaulich.

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