Immer mehr Fälle von Animal Hoarding
Die Kurve geht steil nach oben. Während wir bis zum Jahr 2023 pro Monat etwa ein bis zwei Fälle von Animal Hoarding verzeichnet haben, waren es im Jahr 2024 schon zwei bis drei. „Diese Entwicklung gilt nicht nur für den Rhein-Kreis Neuss“, warnt Benjamin Pasternak. „Alle Tierschutzvereine müssen sich in Zukunft so aufstellen, dass sie zeitnah reagieren können, denn die Fallzahlen werden deutschlandweit nicht wieder zurückgehen.“
Animal Hoarding fängt häufig schon bei wenigen Tieren an; charakteristisch ist, dass die Betroffenen jede Hilfe von Anfang an ablehnen. Sie glauben fest daran, dass nur sie sich um ihre Tiere – unabhängig davon, wie viele das sind – kümmern können. Leider sieht die Realität fast immer ganz anders aus. Die Tiere sind verwahrlost, vermehren sich immer weiter, leben mit ihren Besitzern in katastrophalen Zuständen – nicht selten auf engstem Raum.
„Fakt ist: Wir werden Animal Hoarding nicht verhindern können und können den Menschen in der Regel auch nicht helfen“, erklärt Benjamin Pasternak. „Wenn wir ihnen alle Tiere wegnehmen und per Verfügung verbieten künftig Tiere zu halten, besteht jedoch immer die Gefahr, dass sie sich heimlich Tiere beschaffen.“ So sei man schnell wieder am Anfang und müsse erneut Tiere beschlagnahmen. Benjamin Pasternak schlägt stattdessen folgenden Ansatz vor: Die Tierschutzvereine müssen umgehend reagieren, sobald die Behörden einen Fall gemeldet haben und sich in Bild von der Lage vor Ort machen. Wenn die Wohnsituation und der Gesundheitszustand der Betroffenen es zulasse, solle in Erwägung gezogen werden, ihnen die Haltung einzelner Tiere zu erlauben.