Stoppt endlich den Beifang!
Noch immer steigt der Pro-Kopf-Verbrauch an Fisch jährlich an und lag 2020 im Schnitt auf einem Rekordniveau von 20,5 Kilogramm! Da die Meere bereits seit Jahrzehnten leergefischt sind, werden die Fangmethoden immer ausgeklügelter und moderner und es landen immer mehr Tiere als Beifang unbeabsichtigt in den Netzen.
Begriffserklärung Beifang
Jene Fische und Meerestiere, die ungewollt den Fangmethoden der Fischerei zum Opfer fallen, werden als Beifang bezeichnet. Das sind jährlich rund 30 Millionen Tonnen an Meerestieren, wie Wale, Delfine, Haie oder Meeresschildkröten! Die Tiere werden tot oder sterbend zurück ins Meer geworfen und das trotz des Rückwurfverbotes. Schuld daran ist unter anderem die Fangquote!
Fangquote und Rückwurf – ein Teufelskreis!
Aber was genau ist mit der Fangquote überhaupt gemeint? Die Fischer dürfen nur eine ganz bestimmte vorgeschriebene Menge an Fisch aus dem Meer ziehen. Da der Beifang schwer zu vermarkten ist, wird dieser oft zurück ins Meer geworfen und es wird sozusagen wieder Platz frei. Das Fangquotensystem ist daher mitverantwortlich für den Rückwurf des Beifangs, was die EU dazu veranlasste 2015 ein entsprechendes Gesetz zu veranlassen, welches ebendiesen verbietet. Da die Kontrollen jedoch äußerst schwer sind, hält sich kaum einer daran. Darüber hinaus, sind die von der EU verhängten Fangquoten viel zu hoch und durch die anhaltende Überfischung stehen immer mehr Meeresbewohner auf der roten Liste der gefährdeten Arten. Laut Greenpeace wurde beispielsweise der Kabeljau in den letzten 50 Jahren um 90 % dezimiert!
Moderne und hochtechnologisierte Fangmethoden
Je nach Fangmethode ist die Beifangmenge besonders hoch: Grundschleppnetze werden bis in Tiefen von 2000 Metern eingesetzt und verursachen im Schnitt 80 – 90 % Beifang, bei der Shrimpfischerei sind es sogar bis zu 95 %. Ganze Ökosysteme fallen zudem den gnadenlosen Netzen zum Opfer, es werden Korallenriffe zerstört und Bodenlebenwesen zerdrückt. Immer moderner und technisierter werden die Methoden um auch noch die letzten Bestände ausfindig zu machen. Die Fischereiindustrie nutzt hierbei Sonar- und Radargeräte, Hubschrauber und Aufklärungsflugzeuge – es gibt kein Entkommen für die Meeresbewohner.
Konsumenten können aktiv mithelfen!
Viele Verbraucher vertrauen auf das MSC-Siegel, welches heutzutage auf vielen Meeresprodukten zu finden ist. Doch durch mangelhafte Korntrollen erhalten Unternehmen das Siegel, obwohl sie hohe Beifangmengen durch schädliche Fangmethoden in Kauf nehmen und gefährdete Arten fangen. Der NABU-Dachverband Birdlife International zeigt in einer Studie auf, dass lediglich bei drei von 23 untersuchten Fischerei-Unternehmen nichts zu beanstanden war.
Mit dem Verzicht auf Fisch & Meeresfrüchte können Sie bereits einen wichtigen Teil zum Artenschutz beitragen, jedoch darf nicht vergessen werden, dass auch der Konsum anderer tierischer Produkte die Überfischung der Meere fördert. Vielen ist nicht bekannt, dass jährlich rund 20 Millionen Tonnen Fische nur aus dem Meer gezogen werden, um als Fischmehl oder -öl möglichst billig an Hühner, Schweine oder Lachse in Aquakulturen verfüttert zu werden. Somit trägt nur eine vegetarische oder vegane Ernährung aktiv zum Schutz der Umwelt, Meere und Tierwelt bei.